Das Problem beim Fahrradschrauben heutzutage ist ja die Unmenge an teuren Spezialwerkzeugen die man mittlerweile braucht – oder auch nicht. Dass es auch günstiger geht habe ich schon mit meinem selbstgebauten Zentrierständer für unter 15€ bewiesen. Ein Werkzeug das man als fortgeschrittener Schrauber ebenfalls in seinem Werkzeugkasten haben ist ein Steuersatz-Einpresswerkzeug.
Es ist ein weiteres Werkzeug das sich sehr gut für kleines Geld mit Baumarktmitteln improvisieren lässt. Alles was man braucht ist ein Stück Gewindestange, ein paar Muttern und Unterlegscheiben.
Benötigte Teile
Leider tue ich mich ein bisschen schwer mit den Schraubengrößen – kann ich mir irgendwie nicht merken … Am besten ihr nehmt ein Stück abgeschnittenen Gabelschaft oder eine (alte) Lagerschale und geht in den Baumarkt (ich empfehle Hornbach oder Bauhaus, da kann man Schrauben und Unterlegscheiben einzeln kaufen).
In der Eisenwarenabteilung sollten sie irgendwo Gewindestangen haben. In der Regel sind die einen Meter lang, wenn ihr eine Kürzere findet um so besser. Da die wenigsten Steuerrohre länger als 15cm sind (plus Lagerschalen ca. 4cm, plus Unterlegscheiben 2cm, plus Mutter(n) ca. 4cm = 25cm plus noch was drauf – also) sollten 30-35cm reichen.
Die Gewindestange für euer Steuersatz-Einpresswerkzeug sollte möglichst groß im Durchmesser sein (so ca. 1cm), größer ist besser solange sie noch durch die Lagerschalen passt, aber eine Nummer kleiner so, dass man 1 Nummer größere Muttern locker draufschieben kann (zum besseren Zentrieren beim einpressen).
Dazu ein paar Unterlegscheiben passender Größe und mindestens 2 der nächstgrößeren Größe, sowie 4 passende Muttern und 2 der nächstgrößeren Größe.
Funktionsweise des MYOG-Steuersatz-Einpresswerkzeugs
Wie man auf dem Bild erkennen kann ist alles nach einer bestimmten Logik angeordnet (die 2 Schrauben am langen Ende rechts haben keine Funktion und sind nur so drauf …).
Von innen nach außen: kommt jeweils eine passende Mutter gleicher Größe, dann eine größere. Dann eine passende Unterlegscheibe, dann eine größere. Die 2 Muttern in der Mitte sind ebenfalls passende gleicher Größe. Sie werden so positioniert, dass sie sich beim Beginn des Einpressens innerhalb der Lagerschalen befinden um das Werkzeug besser zu zentrieren und damit weniger zu verkanten. Gegebenenfalls muss man 2x ansetzen und die schrauben zwischendurch weiter reindrehen, sonst presst man gegen die Schrauben.
Profi-Werkzeuge
Ich habe schon einige Steuersätze damit eingepresst, in Stahl- und Alurahmen. Alle Steuersätze und Rahmen funktionieren immer noch tadellos. Lagerschalen aus Alu sind deutlich leichter einzupressen (wer hätt’s gedacht?), da ich aber meist billige Ritchey o-ä. Steuersätze fahre könnte es aber auch an Fertigungstoleranzen liegen.
Anyway …
Ein Profi-Einpresswerkzeug funktioniert natürlich allemal besser und man muss weniger aufpassen um nicht zu verkanten, aber dieses hier funktioniert mit entsprechender Sorgfalt auch erstaunlich gut. Vor allem ist es eine Lösung für alle die mal selber einen Steuersatz einpressen wollen ohne gleich in teures Spezialwerkzeug zu investieren, oder die die das nur alle paar Jahre mal machen.
Für alle die lieber Qualitätswerkzeugen vertrauen oder die vielleicht nicht genug Vertrauen in ihr handwerkliches Geschick und Angst um ihren teuren Rahmen haben kann ich folgende Werkzeuge empfehlen (Affiliate-Links, keine Zusatzkosten):
Cyclus Einpresswerkzeug
Lagerschalen-Austreiber
Werkzeug zum Einschlagen der Kralle
Werkzeug zum Gabelschaft kürzen
P.S. Natürlich seid ihr alle schon groß und macht alles auf eigene Verantwortung. Weder bin ich schuld wenn ihr euch verletzt noch wenn euer Rahmen hinterher am Arsch ist … 😉