Hallo Zusammen, heute will ich euch mal meine neueste Errungenschaft vorstellen: das 1 Kg Ultraleicht-Zelt von einem Hersteller Namens „Costway“. Es wird als 2 Personen Zelt angepriesen, doch außer man hat sich sehr lieb würde ich es eher als Einpersonenzelt einstufen. Und um es gleich vorweg zu nehmen – ein „Trail-Weight“ von 1 Kg ist zwar theoretisch möglich, aber realistisch sind es eher 1200g. Das ist in meinen Augen – für diesen Preis allerdings immer noch mehr als SUPER!
Gekauft habe ich es – nachdem ich es zufällig entdeckt hatte – vor allem weil mich interessiert hat, was so ein Billig-Zelt „kann“. Außerdem ist es freistehend und damit schnell und unkompliziert aufzustellen und abzubauen. Und nicht zuletzt weil mir der Spaß die knapp 18 Euro wert war und es einfach minimalistisch ist.
Zelt – Eckdaten
Technische Daten
- Farbe:Grün
- Maße: 200 x 100 x 95cm
- Material: Nylon-Polyester
- Durchmesser der Gestänge-Stangen: 6,9mm
- Packmaß: 59 x 11 x 12 cm
- Gewicht wie geliefert nachgewogen: 1225g (laut Hersteller 1400g inkl. Verpackung)
Lieferumfang
- 1 x Set Fiberglasgestänge
- 1 x Transportbeutel
- 1 x Set Bodennägeln
- 1 x Zelt
- 1 x Aufbauanleitung
Auspacken und Begutachtung
Öffnet man das Paket hält man das fertig verpackte Ein-Mann 1 Kg Ultraleicht-Zelt in einem Packsack mit Tragegriff (eher: Stopfsack 😉 ) in der Hand. Der Packsack zum Transport und zur Aufbewahrung ist eher eng aber man bekommt das Zelt mit etwas Übung trotzdem gut wieder dort hinein.
Die Waage zeigt exakt 1225g, wobei ein Gewicht von ca. 1160g möglich ist, wenn man den Packsack und die Bodennägel weg lässt. Wäre man zudem noch bereit in ein hochwertiges DAC-Featherlite- oder Carbon- Gestänge zu investieren wäre es wahrscheinlich möglich das Gewicht auf unter 1 Kg zu drücken. Aber das ist natürlich Unsinn, denn für weniger als ein High-end-Gestänge kosten würde (100 Euro) gibt’s bessere Zelte.
Das Packmaß kann auch etwas unpraktisch sein – so passt das Zelt gerade so quer in meinen Deuter Transalpine 30L Rucksack, aber man man kann es auch außen befestigen oder „kürzer“ zusammenrollen und die Stangen außen oder am Rad befestigen. Transportiert man es „Bikepacking-Style“ am MTB-Lenker ist es die Frage höchstwahrscheinlich irrelevant.
Aufbau des 1 Kg Ultraleicht-Zeltes
Der Aufbau des Einwand-Zeltes gestaltet sich denkbar einfach: Ausbreiten, Gestänge zusammenstecken, durch die Gestängekanäle schieben und in die Löcher der Ösen stecken. Letzteres ist etwas frickelig, da das Gestängeende nicht besonders gut in der Öse verankert ist – aber mit der richtigen Technik (Spannung) geht es trotzdem ganz gut.
Die Gestänge sind bei diesem Preis natürlich aus Fiberglas und die Segmente haben aufgepresste Hülsen. Das ist leider nicht so praktisch wie ein hochwertigeres Alu-Gestänge, da die Aufgepressten Hülsen sih verhaken und sich dadurch das Gestänge nicht so gut in die Stoffkanäle einfädeln lässt. Alles in allem aber Übungssache, und wie gesagt, wir sprechen hier von einem Zelt für unter 20 Euro, das ist 1/20 bis 1/30 dessen was ein „Premium“-Zelt kostet.
Weiter im Text … Der Eingang hat ein Moskitonetz und „Türen“, der First hat ebenfalls Moskitonetz im Dach zum Luftaustausch, welches durch ein einhakbares Stoffdach gegen Nässe von oben gesichert werden kann. Die Wanne ist aus Gewebefolie, wahrscheinlich nicht 100% wasserdicht, was sich aber durch unterlegen einer dünnen Folie kompensieren lässt.
Apropos Nässe: laut Hersteller ist das 1 Kg Ultraleicht-Zelt nur für leichten Regen geeignet. Wenn man im Zelt ist, sieht man auch schon die potentiellen Schwachstellen: Nahtlöcher. Die Nähte sind natürlich weder getapt noch sonst wie wasserdicht gemacht. Getapt kann man in dieser Preisklasse sowieso nicht erwarten und eine eigenhändige (Nach-) Behandlung mit Nahtdichter wird selbst bei den teuersten Zelten wie beispielsweise denen von Hilleberg fällig. Was die Bodenwanne angeht – seit Jahren fahre ich gut mit meinen „Ultralight-Groundsheets“ aus Müllsäcken – einfach drunter legen und keine Nässe drückt durch – weder bei billigen noch bei teuren Zelten 😉 .
Alles in allem bin ich schon gespannt und freu‘ ich mich auf den ersten Einsatz!
Bilder
So, und falls es jemand jetzt auch ausprobieren möchte – das Zelt gibt’s hier, Nahtdichter gibt’s hier und Imprägnierspay (sollte man eh immer im Haus haben) gibt’s hier.
Wem das Fiberglasgestänge nicht taugt – hier gibt’s eins aus Alu.
Update 6/2019
Hab jetzt das Zelt endlich mal getestet. Und was soll ich sagen, es reflektiert das was ich bereits dazu schrieb. Es sit extrem schnell auf- und abgebaut. Es ist klein, ausgestreckt liegen oder sich mal am frühen Morgen strecken wenn man nicht mehr so gut liegen kann sind eher schwierig, wenn man 1,90 groß ist. Aber es geht, wenn es nicht regnet kann man auch die Füße zum Eingang raustrecken. Einen Regenschauer hat es auch gut überstanden, ohne dass ich abgesoffen bin (hatte aber vorher die Nähte versiegelt und es imprägniert). Wie gesagt, es ist kein Luxuszelt sondern ein 1 Kg Ultraleicht-Zelt für 20 Euro (!).
Hallo Andreas
Wie macht sich dein Zelt in der Praxis?
Würdest du es wieder kaufen?
Ich plane eine Radreise nach Berlin in 2 Tagen, ca 450 km. Ich schwanke zwischen Biwak (kein Campingplatz möglich) und Mini-Zelt.
Gruß Thomas
Hi Thomas,
Ich hatte leider noch keine Gelegenheit es ausgiebig in der Praxis zu testen, aber ich bin ziemlich zuversichtlich, dass es seinen Zweck erfüllt. Ich würde es auf jeden Fall wieder kaufen.
Wenn du allerdings nur 2 Tage unterwegs bist würde ich mich gar nicht mit einem Zelt oder Tarp aufhalten. Wenn das Wetter mitspielt würde ich mich einfach irgendwo draußen hinlegen, ggf. ein Moskitonetz (evtl. nur für den Kopf) mitnehmen. Und wenn alle Stricke reißen eben in den sauren Apfel beißen und für Übernachtung bezahlen. Aber bis dahin kann man ja immer noch Glück haben und ein trockenes Plätzchen finden (Brücke, Schutzhütte, Neubau, …).
Viele Grüße und viel Spaß,
Andreas