Nachdem die Ernährungswissenschaft uns jahrelang erzählt hat, wie eine „ausgewogene Ernährung“ sein sollte findet so langsam ein Umdenken statt.
Vor einiger Zeit hatte ich bereits Gary Taubs Buch Why we get get and what to do about it vorgestellt, in dem er die These vertritt, dass das epidemische Übergewichtsproblem auf einen Mangel an Mikronährstoffen der heutigen Nahrung zurück zu führen ist,
Konträr bzw. ergänzend dazu vertritt der Autor Peter Mersch in seinem gleichnamigen Buch Wie Übergewicht entsteht … und wie man es wieder los wird eine andere, nämlich die Expensive Tissue Ketosis Hypothese von Leslie Aiello und Peter Wheeler, derzufolge der Fleischkonsum das Hirnwachstum des Menschen begünstigte, dies wiederum zu einer Verkürzung des ursprünglich auf Pflanzennahrung ausgelegten Verdauungsapparates führte, und, das ist der Kern der These, sich der Stoffwechsel des Gehirns von Glukose-basiert zu Fett-basiert änderte.
Er begründet das unter anderem damit, dass der Fettstoffwechsel sehr effizient ist und der Körper große Mengen Energie in Form von Fett speichern kann (Vergleich: speicherte man die Menge Energie von 1 Kg Fett Glukose-basiert würde sie aufgrund der geringeren Energiedichte das Doppelte wiegen), was ihn wiederum lange Zeit unabhängig von Nahrung macht, bei Top-Performance.
Betrachtet man Pflanzenfresser mal etwas näher, dann stellt man fest, dass diese die meiste Zeit des Tages mit Nahrungsaufnahme beschäftigt sind, ein völlig anderes Verdauungssystem und ein in Relation zur Körpermasse verhältnismäßig kleines Gehirn haben.
Das Grundproblem des modernen Menschen ist demnach eine kohlenhydratbasierte Ernährungsweise die nicht nur für ein massives Übergewichtsproblem der Bevölkerung verantwortlich ist, sondern darüber hinaus auch sehr viele Zivilisationskrankheiten triggert bzw. sie begünstigt (Epilepsie, Migräne, chronische Entzündungskrankheiten, …).
Im zweiten Teil des Buches analysiert er eine Reihe bekannter und populärer Diäten im Hinblick auf ihre Fähigkeit den Fettstoffwechsel als Primärenergiequelle des Gehirns zu reaktivieren und zu trainieren.
Darüber hinaus zeigt er Langzeitstrategien auf den vorteilhaften Fettstoffwechselmodus aufrecht zu erhalten ohne sich übermäßig kasteien zu müssen.
Für Leute, die sich noch nicht so intensiv mit der Materie beschäftigt haben, mag es aufgrund der vielen Fachbegriffe vielleicht den Anschein erwecken schwierig verständlich oder trocken zu sein.
Das kann ich nicht bestätigen. Es lässt sich gut lesen und schließlich handelt es sich ja nicht um Bettlektüre. Auch kann man es gut querlesen bzw. sich das wichtigste rauspicken.
Insgesamt finde ich es ein gelungenes, sehr informatives und vor allem wichtiges Buch für alle die nicht nur Kochrezepte und (leere) Versprechen wollen, sonder auch das Bedürfnis haben die größeren Zusammenhänge zu verstehen.
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Wie Übergewicht entsteht … und wie man es wieder los wird