FdH – Friss die Hälfte – was bringt’s?

Der Winter ist eine Zeit wo viele zu kämpfen haben. Lichtmangel durch kurze Tage und schlechtes Wetter sorgen dafür, das man eher in der Bude sitzen bleibt – das hat Auswirkungen auf die Psyche aber auch auf’s Gewicht. Ich weiß es, da sich meine Artikel-Serie 10 Kilo Abnehmen in 3 Wochen großer Beliebtheit erfreut.

Die Gründe dafür warum wir im Winter zunehmen lassen sich relativ gut eingrenzen: der Körper passt sich den Anforderungen der kalten Jahreszeit an und das heißt Reserven anlegen und schonend damit umgehen – das hat er schließlich so gelernt und praktiziert in Zehntausenden von Jahren, es war schlichtweg überlebensnotwendig. Einerseits.

Andererseits kann sich der moderne Mensch heute den Luxus erlauben tage- und wochenlang in einer warmen Wohnung zu sitzen, wo er sich nur vom Sofa zum Kühlschrank und zurück bewegen muss, ein Leben also mit verringertem Energieverbrauch bei gleichzeitig uneingeschränktem Zugang zu Nahrung mit hoher Energiedichte.

Für Körper, wie die der meisten Mitteleuropäer, die dazu gemacht sind Kälte und Entbehrungen zu trotzen ist das allerdings fatal, wie die Waage regelmäßig im Frühjahr anzeigt.

Dennoch: diese Saison bin ich mehr als zufrieden, hab ich es doch geschafft mich mit 5Kg leichter als in den Vorjahren über den Jahreswechsel zu retten.

Das es so ist liegt wahrscheinlich daran, dass ich wegen der ungewöhnlich milden Temperaturen mehr draußen war (die Klimaerwärmung lässt grüßen …), und ich unter anderem die diesjährige weihnachtliche An- und Rückreise (45 Km einfache Distanz) per Rad bewältigt habe, statt die Zeit Plätzchen futternd vor der Glotze zu verbringen.

Trotzdem kann man nicht früh genug ein Auge aufs Gewicht werfen. Wenn nicht jetzt, dann später um so mehr.

Darum, irgendwann Anfang Januar war mir irgendwie danach und ich dachte, ich könnte ja mal die gute alte FdH – Friss die Hälfte Sache ausprobieren, ein, Experiment, einfach mal gucken ob es was bringt, beziehungsweise, was es bringt.

Grundsätzlich bin ich kein Freund von kalorienreduzierten Diäten, da man meistens ständig Kohldampf schiebt, und es ist nur eine Frage der Zeit bis man dem Verlangen nachgibt. Auch wird immer kritisiert, dass man eventuell zu wenig Vitalstoffe zu sich nimmt, aber das seh ich nicht so dramatisch, manche ernähren sich nur von Pizza und Bier – ob da alle Vitalstoffe in ausreichenden Mengen enthalten sind…?

Abgesehen davon kann man es auch einfach als mentale Herausforderung sehen, ein Test in Punkto Willensstärke, sehen wie lang man’s durchhält.

Wie auch immer, der Volksmund weiß es und bei unserer Elterngeneration war es auch eine beliebte Methode – können die so falsch liegen? Also, warum nicht einfach mal ausprobieren.

Was mich an der Idee FdH immer besonders gereizt hat ist das Prinzip des »Keeping it simple«: keine spezielle Nahrung, keine Ernährungsumstellung, einfach alles essen worauf man Lust hat, nur eben weniger.

Klingt erst mal gut.

Allerdings gibt’s zwei Probleme:

  1. Problem: Der Körper passt höchstwahrscheinlich seinen Stoffwechselgrundumsatz nach unten an, d.h. er wird Nahrung besser verwerten
  2. Problem: die Psychologie der kleineren Portionen

Problem #2 habe ich dadurch gelöst in dem ich einfach kleinere Teller verwendet habe. Kleiner Trick, große Wirkung, nach ein paar Tagen fühlt man sich auch von der halben Portion physisch und psychisch genauso satt, minus Völlegefühl. Es war sogar so, dass ich gar nicht so ohne weiteres mehr essen konnte, also eine durchweg positive Erfahrung.

Um Problem #1 zu vermeiden habe ich jede Woche einen Refeed-Tag eingeführt, wo ich einen Tag lang alles was ich wollte ohne Mengenbegrenzung essen durfte. Die Idee dahinter ist, kurz gesagt, dass der Körper sich nicht an die kleineren Portionen gewöhnt und es zu einem JoJo-Effekt kommt, sobald man seit Zielgewicht erreicht hat und wieder normale Mengen zu sich nimmt, beziehungsweise zur Stagnation bei der Gewichtsabnahme.

Das Ganze hab ich so knapp 4 Wochen durchgezogen und bewusst so einfach gehalten, denn für exotische Nahrungsmittels und komplizierte Ernährungspläne gibts besser Diäten.

Erkenntnisse

Es funktioniert nicht. Kein Stück. Zwar hab ich am Anfang relativ schnell zwei Kilo abgenommen, aber das schreibe ich der durch die Geringere Gesamtnahrungsmenge ebenfalls verminderte Kohlenhydratzufuhr zu.

Weniger Kohlenhydrate = weniger Glykogen in Muskeln und Leber = weniger Wassereinlagerung

Heißt das, dass sie überhaupt nicht funktioniert, für niemanden?

Nein, mit Sicherheit nicht. FdH funktioniert erstmal nur für mich nicht. Das ist meine persönliche Erkenntnis. Natürlich hätte ich hier und da noch was tweaken können, aber das wäre mit dem Prinzip der Einfachheit kollidiert.

Was heißt das jetzt für dich?

Erstmal heißt es: jeder Mensch ist anders, probieren geht über studieren.

Wenn es bei dir allerdings auch nicht funktioniert gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Du bist ein ähnlicher Körperbau/Stoffwechsel-Typ und bei dir funktioniert es auch nicht
  2. Es funktioniert grundsätzlich nicht (aber um diese Aussage zu treffen müsste man es professioneller angehen)

Ich persönlich bin ziemlich überzeugt davon, dass es vom Körpertypus abhängt, der direkten Einfluss auf den Stoffwechsel hat.

Mehr dazu demnächst…

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