Endlich habe ich mir mal die Zeit genommen und ein kleines DIY-Projekt verwirklicht, etwas, was ich mir schon lange vorgenommen hatte: ich habe mir eine Rahmentasche selbst genäht!
TADAA!
Hier ist sie:
Sachen selber zu nähen ist für mich nichts Neues. Als ich 16 war hab ich mir die ungenutzte Nähmaschine meiner Mutter geschnappt und Bermuda-Shorts (a.k.a. „Skate-Shorts“) genäht, damals in Deutschland noch Mangelware und mal eben Online bestellen war auch nicht (gab es nämlich noch nicht).
Tja, ehrlich gesagt, man riss sie mir förmlich aus den Händen und mit dem Wissen von heute hätte ich ein Business daraus machen sollen. Aber damals hatte ich keinen Schimmer davon und Aufwand und Ertrag schienen, meinen damals nicht-vorhandenen Business-Skills geschuldet, nicht in einem gesunden Verhältnis zu stehen.
Wie auch immer, zurück zur Rahmentasche.
Meine Näh-Fähigkeiten waren ein wenig eingerostet und so dauerte das Ganze wesentlich länger als geplant. Mit dem Ergebnis bin ich aber deenoch sehr zufrieden, denke aber, es verhält sich hier so ähnlich wie mit einem Hausbau oder Custom Bikes: die dritte Tasche wird dann perfekt, der Lerneffekt ist jedenfalls gewaltig!
Woher die Materialien beziehen?
Die Materialien habe ich bei Extremtextil gekauft, es schadet aber auch nichts bei Ebay die Augen offen zu halten, passende Reißverschlüsse beispielsweise (wasserdicht/abweisend, feste Länge, keine Meterware) lassen sich dort besser und günstiger finden.
Extremtexil ist vor allem praktisch für die „technischen“ Stoffe, nach denen man sonst lange suchen muss.
Die meisten nehmen gleich ein X-Pac Laminat, aber ich wollte für das „Experiment“ nicht gleich so was Teures verbraten, darum hab ich einen beschichten Cordura Stoff genommen, der fertig ein bisschen was von Kunstleder hat. Er sollte aber auf jeden Fall stark wasserabweisend sein was für meine Zwecke völlig ausreicht, außerdem war er im Angebot.
Vollständige Wasserdichtigkeit ist m.E. ohnehin nur nötig wenn man die Tasche unter Wasser tauchen will, also z.B. bei Flussdurchquerungen. Und selbst da würde ich den Inhalt sicherheitshalber zusätzlich in Plastikbeutel verpacken, oder das Rad samt Gepäck versuchen zu tragen, notfalls einzeln.
Tipps zum Selbernähen
Beispiele von DIY Framebags gibts genug im (englischsprachigen) Internet und auch Anleitungen lassen sich leicht finden.
Ich hab mich als Basis im Wesentlichen an diese Anleitung hier gehalten.
Allerdings finde ich es unnötig aufwändig die Befestigungslaschen aus Cordura zu nähen. Zum einen ist es viel Arbeit, unnötiges Gewicht und viele Lagen übereinander die sich schwer nähen lassen, zum anderen kann man die schmirgelnde Wirkung des Häkchenbandes dadurch reduzieren indem man es möglichst kurz hält, also so dass der Verschluss um das Rohr herum mit dem weichen Flauschband geschieht. Ich hab das so gemacht, dass das Häkchenband ca. 6 cm lang ist (5 cm + 1cm Nahtzugabe) und das Flauschband 10 cm. Es kommt natürlich immer auf die Dicke der Rohre an.
Der Faden
Ich empfehle nur robusten Nylon/Polyamid Faden zu verwenden. Mindestens 100 m bei der ersten Tasche, da man vielleicht öfter mal was auftrennen und neu machen muss oder will. Zwischendurch ist mir der Faden mal ausgegangen und ich hab mit einem anderen den ich noch hatte weiter genäht. Dummerweise war der weniger robust und hat sich wenn ich Häkchenband damit genäht habe immer nach ein paar Stichen aufgespleißt – sehr lästig!
Die Tasche habe ich ca. 5 cm breit gemacht, Nahtzugabe ca. 1 cm. Ein paar mm hin oder her macht nichts aus, das „zieht sich“ später beim befestigen im Rahmen hin. Die Pappschablone sollte möglichst exakt in das Rahmendreieck passen.
Die Tasche geht nicht ganz vor bis zum Steuerrohr, aber warum auch, was soll ich da vorne auch rein tun?
Es hört sich vielleicht trivial an, aber die Befestigungsriemen sollten möglichst immer ganz außen/an den Ecken sein.
Rundungen vs. Ecken
Das Schwierigste an der Ganzen Sache ist es den Mittelstreifen einzunähen. Rundungen hab ich erst mal vermieden, aber auch Ecken können zu einer Herausforderung werden. Es gibt aber einem einfachen Trick (eigentlich ist es noch nicht mal einer): einfach eine Seite runter nähen, dann genau an der Ecke die Nahtzugabe, also 1 cm einschneiden und umlegen, dann lässt sich gut weiter nähen.
Das Allerschwierigste ist es aber dann das zweite Seitenteil passgenau parallel einzunähen, so dass die Tasche nicht schief wird. Hier muss man genau arbeiten!
Fazit
Alles in allem aber ein schönes, kurzweiliges Projekt und mit Sicherheit war das nicht die letzte selbstgenähte Rahmentasche!
Der Artikel hat mich animiert auch eine zu nähen. War ne Herausforderung, aber hat sich echt gelohnt und Spass gemacht. Lerneffekte durch Fehler gabs auch 😉
Ja, die nächste wär dann der Hammer.
Beschreibung ist super.
Vielen Dank!!!
Hallo Dirk,
schön zu hören, dass dir mein Artikel geholfen hat.
Viele Grüße,
Andreas