Nein, heute geht es nicht um’s abnehmen mit dem Fahrrad, sondern um Gewicht am und auf dem Fahrrad beziehungsweise um die Sinnhaftigkeit eines leichteren Fahrrades (um jeden Preis).
Stark verkürzt kann man sagen es gibt zwei Faktoren die die Dinge maßgeblich beeinflussen:
- Die rotierende Masse
- Das Gesamtgewicht
Die rotierende Masse
Über kaum ein Thema wird soviel gefachsimpelt wie die rotierende Masse. Dabei ist sie hauptsächlich für eins relevant: Eisdielen-Posing.
Rotierende Masse bezieht sich auf das Gewicht außen am Laufrad, also Felge, Reifen, Felgenband, Nippel und Schlauch bzw. und/oder Dichtflüssigkeit.
Die rotierende Masse wirkt sich zweifach aus, wobei sie einen Vor- und Nachteil in sich vereint. Zum einen beschleunigt ein leichteres Laufrad schneller, zum anderen ist der Schwungradeffekt geringer – das aber auch nur in der Ebene.
Das Gesamtgewicht
Sobald es bergauf geht, und je steiler es bergauf geht desto langsamer das Tempo, ist praktisch nur noch das Gesamtgewicht entscheidend.
Wenn man dann berücksichtigt, dass 1g Gewichtsersparnis im Schnitt 1€ kostet, dann muss man sich schon fragen warum Leute Geld für Karbonflaschenhalter ausgeben, nur weil diese 10g leichter sind, dann aber statt „uncoolen“ PET-Flaschen mit schweren, aber „stylischen“ Radflaschen rumfahren?
Andere Faktoren
Fährt man hauptsächlich flach sind andere Faktoren entscheidend – beispielsweise Windschnittigkeit (inklusive Speichen), Bereifung und eine möglichst optimale Sitzposition.
Anderseits kann die rotierende Masse durchaus einen signifikanten Unterschied machen – zum Beispiel bei Fatbikes. Schwere Laufräder und großvolumige Reifen – das ist eine denkbar schlechte Kombi.
Allerdings lassen sich hier mit verhältnismäßig geringem (Kosten-) Aufwand (leichtere Reifen/Schläuche bzw. Tubeless) schon gute und deutlich SPÜRBARE Ergebnisse erzielen.
Fazit
Maximal Gewichtsersparnis aus dem einzigen Grund heraus die Performance zu verbessern kann bei einem relativ leichten Rad vernachlässigt werden, w. wenn man es betreibt dann nicht vorrangig aus Gründen der Performance-Optimierung, sondern für den Eisdielenchat und/oder als persönliches Hobby.
Gewichtsoptimierung der Laufräder macht allerdings Sinn bei Plus-Size- und Fatbikes, da hier teilweise enormes Potential besteht. Allein pro Reifen kann je nach Hersteller und Modell auch mal locker ein halbes Kilo und mehr eingespart werden. Bei zwei Schläuchen zusammen ein weiteres halbes Kilo und wenn man sich zu einem Tubeless Setup durchringen kann, dann nochmal 1/4 Kilo, was bei schweren, billigen OEM-Komponenten vs. hochwertigen (Aftermarket-) Teilen einer Gewichtsersparnis von fast 2 Kilo entspricht!
Und schliesslich gibt es noch einen weiteren Punkt das Systemgewicht niedrig zu halten: Praktikabilität. Ich kann mich noch gut erinnern wie ich das schwere Reiserad mit 4,5,6 Taschen immer mehrere stockwerke hoch- und runtertragen musste, da dort die billigsten Zimmer waren.
Wieviel einfacher ist es da doch mit reduziertem Gepäck und leichtem Rad unterwegs zu sein und man es auch mal ohne Gepäck an- und abzubauen über ein Gatter oder einen Zaun heben kann.
Aber auch das beste Tuning ist für die Katz, wenn man die regelmäßige Wartung vernachlässigt. Darum hier noch eine Buchempfehlung für alle die gerne in Reparaturbücher rein schauen:
Bike-Reparatur von Jochen Donner