Der perfekte Reise-Laptop – Teil 3

Im dritten Teil dieser Serie über den perfekten Reise-Laptop für’s kleine Geld möchte ich auf ein paar konfigurations- bzw. softwareseitige Fragestellungen eingehen.

Das Betriebssystem

So ziemlich jeder PC, inklusive Laptops, kommt heute mit einem vorinstallierten Betriebssystem als Teil des Gesamtpakets daher. Meistens ein Windows, in meinem Fall war es Windows 7 64-bit.

Windows 7 ist unterm Strich für ein Windows an sich schon mal ganz gut, relativ performant, bei relativ wenig Bugs. Meiner Meinung nach das derzeit beste Windows für schon etwas betagtere Rechner. Betagt heißt, im Sinne des Mooreschen Gesetzes, 12 – max. 24 Monate alt, denn nach spätestens 24 Monaten hat sich die Leistungsfähigkeit verdoppelt und der Rechner ist formal nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Grundsätzlich spräche erstmal nichts dagegen das vorinstallierte Windows weiter zu verwenden. Allerdings erhält man einen softwareseitigen Performance-Vorteil nur, wenn bessere Hardware mit weniger resourcen-hungriger Software kombiniert wird – und wir wollen ja einen schnellen Rechner!

Windows war leider noch nie für effiziente Resourcennutzung bekannt. Mainstream Software wird üblicherweise in dem Maße mit unnötige Features und Spielereien „aufgeblasen“ wie die Leistungsfähigkeit der Hardware zu nimmt. Aber das macht Apple ja auch nicht anders.

Darum meine Empfehlung: Linux statt Windows.

Weitere Gründe sich von Windows zu verabschieden:

  • Virenscanner und Malware-Erkennungssoftware nötig um sich mit dem Rechner einigermaßen sicher im Internet zu bewegen
  • Miserables Softwaremanagement
  • Miserables Sicherheitsmanagement
  • Miserables Resourcenmanagement

Was es bei kommerziellen OS‘ (Betriebssystemen) wenig gibt, gibt es dafür bei freien OS‘ zu viel: Auswahl.

Linux ist ein Konzept, ein Betriebssystemkern, der in einer sogenannten „Distro“ (Distribution) als Paket zusammen mit freier, d.h. Open Source, und/oder optionaler, proprietärer Software erhältlich ist.

Der einfachste Weg sich eine Linux Distro zu besorgen ist es sich das entsprechende iso-Image (hier: Ubuntu) herunterzuladen, auf eine CD/DVD zu brennen oder sich von Windows aus mit dem Tool LinuxLive USB Creator einen bootfähigen USB-Stick zu erstellen.

Nachdem man im Bios gegebenenfalls noch die Bootreihenfolge angepasst hat kann man sich zurücklehnen und sich erstmal im Live-Modus mit Linux vertraut machen, ohne dass man die aktuelle Konfiguration bzw. Installation verändert.

Bei einem Live-System handelt es sich um ein voll funktionsfähiges OS, nur dass es nicht auf die Festplatte installiert, sondern ausschließlich in den Arbeitsspeicher geladen wird.

Von den vielen, teilweise auf spezielle Anwendungen optimierte Distributionen, wie etwa GParted, eine Distro zum Festplatten-Management das auf dem Tool Partitionierungstool GParted basiert, empfehle ich Ubuntu.

Warum Ubuntu Linux?

  • Ubuntu ist optisch ansprechend
  • einfach zu bedienen
  • gut dokumentiert
  • durch eine große Support-Community gut supportet
  • mit verschiedenen Desktop-Umgebungen (KUBUNU, XUBUNTU, LUBUNTU, Ubuntu Studio, …) erhältlich
  • Es gibt immer ein aktuelles Release und in regelmäßigen Abständen eine Long Term Support-Version (LTS) mit 5 Jahren Support, die aktuelle LTS-Version ist 14.04 und trägt den Codenamen TRUSTY TAHR
  • großes Softwareangebot, hervorragender Software
  • bei Bedarf durch Nutzung der Windowsumgebung-Simulationssoftware WINE Nutzung von Windows Programmen unter Linux möglich
  • Sollte eine Anwendung mit WINE nicht funktionieren ist der Betrieb von Windows als Gastsystem mit einer Virtualisierungslösung wie Virtualbox möglich

Ubuntu Installation

Ubuntu auf unserem perfekten Reise-Laptop zu installieren ist ziemlich einfach: Installationsmedium einlegen bzw. einstecken (Live USB-Stick) und den Anweisungen folgen.

Vorher sollte man die Original-Festplatte durch die SSD ersetzt haben, ansonsten empfiehlt es sich zunächst mit der Windowssicherung vorab eine Komplettsicherung auf einen externen Datenträger der Wahl anzulegen.

Die Installation selbst läuft im Zweifelsfall mit minimaler User-Interaktion durch, allerdings sollte man einige Sachen beachten um sich kein Bein zu stellen.

Wobei auch das relativ ist, denn bei einem Linux-System kann im Vergleich zu Windows ALLES nachträglich und vergleichsweise einfach geändert werden.

Folgenden Dingen würde ich jedenfalls schon bei der Installation Beachtung schenken:

  1. Keine Datenträger-Verschlüsselung
  2. Swap Space auf separater SWAP-Partition anlegen
  3. Separates Home-Laufwerk auf eigener Partition anlegen

Warum?

Verschlüsselung:
Kann man später bei Bedarf immer noch machen, außerdem holt mal sich schnell Probleme ins Haus. Das wollen wir natürlich nicht, zumal es bessere Alternativen gibt: siehe hier.

Swap-Space:
Linux unterstützt Swap Space (= virtueller Arbeitsspeicher, d.h. inaktive Bereiche des Arbeitsspeichers die auf die Festplatte ausgelagert werden) als Datei oder als separate Partition.

Beides funktioniert ähnlich gut, und wird, bei 8 GB und mehr Arbeitsspeicher für den Betrieb eigentlich nicht gebraucht.

Allerdings aber für den Hibernationmodus, ein wichtiges Feature bei tragbaren Computern. Beim Hibernationmodus (Ruhezustand OHNE Stromverbrauch) wird der Inhalt des Arbeitsspeichers komplett und verbindlich auf die Festplatte geschrieben. Vorteil: die Session inklusive aller offener Programme und Dateien muss nicht beendet werden um den Rechner sicher runterfahren.

Wenn man den Rechner dann aus dem Hibernationschlaf wieder hochfährt, ist alles vorhanden wie es vorher war.

Auf den Hibernationmodius zu verzichten ist sicher kein Problem wenn es sich nur um ein offenes Browserfenster und den Mail-Client handelt. Bei vielen geöffneten Programmen und Browser-Tabs ist es aber sehr praktisch und spart Zeit.

Der Swap-Space hierfür ist doppelt so groß wie der physische Arbeitsspeicher zu wählen, d.h. ist der physische Arbeitsspeicher 8 GB muss der Swap Space 16 GB groß sein, bei 16 GB dann 32 GB.

Home-Lautwerk auf eigene Partition legen:
Das sollte man darum tun um persönliche Daten vom Betriebssystem zu trennen. Beispielsweise zum Zweck einer Neuinstallation kann man somit das System neu aufsetzen ohne vorher seine Daten von der Root-Partition wegsichern und dann wieder zurück spielen zu müssen (eine Daten-Sicherung sollte man natürlich trotzdem machen).

Festplattenkonfiguration

Angenommen man hat 16 GB Arbeitsspeicher und eine SSD mit 256 GB Speicherkapazität eingebaut dann sieht die Partitionierung in GParted grafisch so aus (Bild folgt):

Links außen: 50 GB Partition für System (reicht Dicke!)
Rechts außen: 32 GB Swap
Mitte: ~ 170 GB Partition für Home (= Rest)

Die Desktopumgebung

Standardmäßig kommt Ubuntu mit dem Desktop-Manager Unity 3D, den die 64 Bit Architektur voll unterstützt und auf dem Composite- und Fenstermanager Compiz aufsetzt.

Sollte man einen 32 bit Rechner verwenden oder will man noch mehr Performance rauskitzeln empfiehlt es sich den vormaligen Standard-Fenstermanager Metacity zu verwenden oder gleich eine auf 32 Bit resourcenbedarfs-optimierte Distro wie LUBUNTU zu verwenden. Man muss dann aber ggf. Abstrich an der Optik machen.

Software hinzufügen oder entfernen geht über das Ubuntu Software Center (die orangene Einkaufstasche mit dem „A“) und alle weiteren Fragen oder Workarounds bei Problemen sind eine Google-Anfrage entfernt.

Vorige Beiträge zu diesem Thema

Der perfekte Reise-Laptop,Teil 1
Der perfekte Reise-Laptop,Teil 2

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