Für mich persönlich ist neben dem Ultralight-Ansatz allgemein das Routing unterwegs mit Smartphone und Offline-Karten DIE Innovation schlechthin seit es Handys gibt. Leider hab ich bisher noch keine ultraleichte Handyhalterung für’s Fahrrad gefunden die mich anspricht.
Entweder sie ist zu klobig und schwer oder sie nimmt wertvollen „Handlebar Estate“ – also „Platz am Lenker“ weg, wodurch man wieder was anbauen muss wie beispielsweise diese Lenkerweiterung. Oder es entspricht schlicht weg nicht meinen (zugegeben hohen) ästhetischen Ansprüchen.
Eine Ausnahme gibt es, FINN, ein gnadenlos überteuertes Silikonteil das mäßig gut funktioniert und bei Amazon ungelabelt deutlich günstiger (siehe hier) und per China Direktimport sogar für einen Bruchteil des regulären Verkaufspreises zu haben ist.
OK, man kann sich drüber streiten ob man einen gewissen Mehrpreis zu bezahlen bereit ist um ein Produkt/eine Firma/eine Idee oder sonst was zu unterstützen. Wer das tun will soll das tun. Ich fühle mich nur immer etwas über den Tisch gezogen wenn ich das identische (schwäbisch: tupfengleiche) Produkt ganz legal für einen Bruchteil bekomme wenn ich mir nur die Mühe mache danach zu suchen.
Also was bleibt? Selbermachen, oder auf neudeutsch: DIY / MYOG!
Grundsätzliche Überlegungen
Denkt man an eine ultraleichte Handyhalterung fürs Fahrrad, dann schließt das meiner Ansicht nach schon mal die mechanistische Heavy-Duty Werkstatt-Lösung mit Schrauben usw. aus.
Weiterhin sollte das Smartphone zwingend auf den Vorbau, da es sich so erstens in der Mitte des Blickfeldes befindet, zweitens es weniger wahrscheinlich durch herabfallenden Schweiß vollgetropft wird (ja, das ist ein Problem und es NERVT …) und ich, wenn ich nachdenke, noch auf ein paar andere Gründe komme … mittig auf dem Vorbau ist einfach der beste Platz. Punkt.
Also, Google angeworfen, gesucht und auf die Lösung von Stunzi/Alpenzorro gestoßen. Die ist zwar ganz gut, allerdings hab ich kein Reststück einer teuren CFK-Platte rumliegen und auch keinen Zugang zu Werkstattausrüstung um so was auf entsprechend ansprechendem Niveau zu basteln, dafür jedoch jede Menge Klett- und Gurtband und eine Nähmaschine.
Benötigtes Material
- Stabile, steife Smartphone Schutzschale, so was beispielsweise
- Stück Gurtband 50mm
- Stück Gurtband 25mm
- Dreiersteg 25mm
- Klettband 25 mm
- Doppelseitiges Schaumstoff-Klebeband
- Stück Schaumstoff-Rohrisolierung/Verpackungsabfall
Benötigtes Werkzeug
- Schere
- Cuttermesser
- Nadel
- Nahtauftrenner
- Scheidekreide o.ä. zum Markieren
- Nähmaschine
- Feuerzeug
Vorgehensweise
Die Vorgehensweise ist eigentlich recht simpel und selbsterklärend, darum schilder ich es nur grob.
Mit dem Schaumstoff füttert man die Lücke zwischen Vorbauklemmung am Steuerrohr und Lenkerklemmung auf, wobei man unten wo der Kontakt mit dem Vorbau ist noch ein Stück Gummi hinklebt, damit die Halterung weniger verrutscht, es hält aber auch ohne.
Dann nimmt man Maß, schneidet zwei Streifen vom 50mm Gurtband zurecht, näht sie mit breitem Zickzack-Stich zusammen und passt dann den „Träger“ durch wegschneiden überflüssigen Materials an den Vorbau an. Abschließend nimmt man ein Feuerzeug und versengt die Kanten damit sie nicht aufgehen.
Jetzt nimmt man ein Stück 25mm Gurtband (grobe Länge schätzen, nicht zu kurz wählen), näht auf der einen Seite den Dreisteg ein und näht es dann auf den Träger. Jetzt markieren wo die Klettverschlüsse platziert werden müssen, dies drauf nähen, Gurtband auf Endlänge kürzen und Schnittkante wieder mit Feuerzeug versengen.
Nun noch oben auf dem Träger Klettstücke annähen, ich habe sie durch eine weitere Lage Gurtband unterfüttert, damit sie nicht niedriger liegen als der Befestigungsriemen.
Die Kontaktfläche zwischen Handy und Handyhalter sollte so groß wie nötig und so klein wie möglich sein. Das Klettband hält zuverlässig, man muss also keine Angst haben, dass es sich beim ersten Schlagloch löst.
Nun noch Flauschband (von Hand) auf die Rückseite der Handyschale nähen und fertig ist die ultraleichte Handyhalterung fürs Fahrrad. Ich habe noch eine Lage Schaumstoffklebeband drunter, nicht weil es unbedingt nötig ist, aber ich habe zuerst versucht b Kleben allein hält – es hält nicht, nähen ist besser.