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Quietschende Scheibenbremsen – Finale -Lösung -Erkenntnis

Manche sagen, quietschende Scheibenbremsen machen einen zu einem besseren Fahrer weil man vorausschauender fährt und nicht impulsiv und ständig bremst. Da ist schon was dran, dennoch nervt’s wenn’s quietscht, vor allem wenn man sich alle erdenkliche Mühe gegeben hat es abzustellen.

Nachdem ich mich hier schon etwas mein „Leid“ mit der Avid BB7 geklagt hatte, hat mich das Problem weiter verfolgt beziehungsweise tut es noch.

Nachdem ich das Problem immer noch nicht gelöst bekommen habe, obwohl ich sie zig mal neu eingestellt, gesäubert, andere Beläge und zum Schluss auch noch andere Bremsscheiben probiert habe gebe ich auf, denn ich denke ich weiß was das Problem ist. Aber dazu später.

Zunächst mal: wenn jemand Fehlersuche für quietschende Scheibenbremsen betreiben muss, dann sollte er mal hier gucken – das ist so ziemlich die vollständigste Liste dir mir bisher untergekommen ist.

Nun aber zu meinem „Problem“ und meiner Teillösung, das/die nicht auf der Liste zu finden ist.

Symptome

Quietschen, klar, hauptsächlich der VR-Bremse, vor allem bei leichtem Druck und wenn man „gedankenlos“/impulsiv einfach mit beiden Bremsen gleichzeitig bremst.

Weniger Quietschen wenn man die hintere Bremse verzögert zieht, also erst wenn die Vordere greift.

Weniger Quietschen bei Geradeausfahrt als wenn man in leichter Kurvenlage bremst (klar, man sollte natürlich nicht in der Kurve bremsen, das ist die Theorie, in der Praxis macht mans je nach Situation doch).

Das alles findet unter weitestgehend trockenen Verhältnissen, dass Bremsen bei Feuchtigkeit und Nässe zum Quietschen neigen ist klar …

Mein Setup

  • Avid BB7
  • 180mm Bremsscheibe
  • Beläge: metallisch (original oder nicht macht kaum einen Unterschied, organisch bremst schlecht)
  • Salsa Firestarter Cromoly Starrgabel (489mm Einbauhöhe)
  • Shimano Bremskabel und Hülle

Essentielle „Brems“-Grundlagen

  1. Die Avid BB7, wie alle mechanischen Scheibenbremsen „verbiegt“ die Bremsscheibe, da sich nur ein Belag bewegt
  2. Wenn der innere, unbewegliche Belag zu nah an der Scheibe steht kann man ein „zzzing“ hören wenn seitliche Kräfte auf das Rad einwirken
  3. Quietschen kommt letztendlich zustande in dem der Belag in ganz kurzen Abständen den Kontakt zur Scheibe verliert, quasi „stottert“
  4. Schwingungen von verschiedenen Komponenten (Rahmen/Gabel) können sich ungünstig überlagern

Meine „Brems“-Symptome

  • Die Bremsen quietschen vor allem beim „Schleifen lassen“, also wenn man nur leicht an den Hebeln zieht
  • Die Bremsen quietschen mehr in Schräglage/Kurvenfahrt
  • Sie quietschen kaum wenn man die Bremsen leicht versetzt zieht: zuerst die Vordere, und wenn die greift dann die Hintere dazu

Eine Idee …

Felgenbremsen quietschen auch ab und an. entweder es liegt an falschen Belägen oder es liegt an der Einstellung. Die wichtigste Einstellung von Felgenbremsen ist daher die Beläge nicht exakt parallel zur Felge einzustellen, sondern leicht schräg, so dass der Belag graduell Kontakt zur Felge bekommt und so ein „Stottern“ minimiert wird.

Um das bei Scheibenbremsbelägen zu realisieren habe ich einfach je ein Stück Alublech von einer Bierdose genommen und sie mit 2 Komponenten- (Epoxy) Kleber vorne an die Rückseiten der Beläge geklebt, nachdem ich diese entfettet und angeschliffen hatte (siehe Titelbild).

Test und Fazit

Ich habe den Eindruck, es ist etwas besser geworden, allerdings nur unwesentlich. Bei beherztem Bremsen, also wenn man voll rein greift und vor allem wenn man leicht zeitversetzt beide Bremsen betätigt quietschen sie so gut wie gar nicht

Nur leider bremst man selten binär – also voll oder gar nicht. Meistens muss man nur ein bisschen anbremsen, und genau hier quietscht es immer.

Mittlerweile hab ich mir angewöhnt immer zuerst mit der Vorderbremse zu bremsen, gefühlvoll aber mit Nachdruck, denn ich denke, das Quietschen werde ich nur minimieren, aber nicht komplett weg bekommen können.

Ich denke der Grund dafür ist die Stahl-Starrgabel. Sie ist ziemlich lang und im Vergleich zu einer Federgabel eher filigran, was sie zwar angenehm zu fahren macht, nur dürfte eine steifere Gabel eine bessere Performance hinsichtlich der Bremse haben. Dass die Bremsscheibe 180 mm statt nur 160 mm ist hilft auch nicht – 160 mm ist aber keine Option, und eine Federgabel eigentlich auch nicht. Ich vermisse keine, brauchbare Federgabeln sind teuer und vergleichsweise wartungsintensiv.

Was bleibt?

Akzeptieren und fahren. Wartungsarmut hat eben auch ihren Preis …

UPDATE 17.06.2017

Strange things happen sometimes.

Ewig lang habe ich an dem quietschen der Bremsen rumgedoktort. Sogar andere Bremsscheiben (Shimano) probiert – nix.

Na gut, dachte ich, dann kann ich ja genauso gut auch wieder die originalen Scheiben drauf machen. Und wenn wir schon gerade dabei sind, machen wir sie gleich noch sauber und prophylaktisch fettfrei – habe schließlich seit kurzem eine neue Dose Bremsenreiniger – und justieren die Beläge nach.

Ja, und was soll ich sagen: das Quietschen ist weg und kam auch nicht wieder zurück – außer das „normale“, gelegentliche Quietschen durch normale Benutzung (Dreck, Wasser, Heißbremsen).

So wie es aussieht scheint es wohl der Bremsenreiniger gewesen zu sein, der’s letztlich bewirkt hat. Da kommt man sich natürlich schon etwas blöd vor.

Aber ohne Spaß, ich hab die Dinger zig Mal mit Bremsenreiniger sauber gemacht. Vielleicht liegt es also an der Marke? Andere Zusammensetzung? Wer weiß das schon.

Für alle die ähnliche Probleme haben, es ist der hier: Caramba 602614 Bremsenreiniger, 400 ml. Vielleicht hilfts … 😉

2 Kommentare zu „Quietschende Scheibenbremsen – Finale -Lösung -Erkenntnis“

  1. Hi Andreas,

    das klingt ja echt nach einem verzwickten Problem. Bisher bin ich immer mit einem der 13 möglichen Lösungen aus meinem Blog hingekommen.
    Deine (Teil-)Lösung ist in jedem Fall interessant.

    Wenn du doch noch eine vollständige Lösung findest, gib mir mal Bescheid. Würde mich sehr interessieren.

    Viel Erfolg!
    Gruß
    Olli

    1. Hi Olli,

      ich hatte bis vor Kurzem ein Fatbike mit Starrgabel (auch mit BB7 und metallischen Belägen), da war das Problem wesentlich geringer. Jetzt hab ich noch ein Cyclocross Bike – keine Probleme bisher. Bin früher auch schon Scheiben gefahren, allerdings 160er und meist mit Federgabel, da gab’s das Problem so auch nicht.

      Ergo: muss an der Gabel bzw. den ungünstigen Schwingungsüberlagerungen liegen.

      Grüsse,
      Andreas

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