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Der Kampf des Wohlstandsmenschen

Grob gesagt, scheint es nur zwei Arten von Menschen zu geben: die die offensichtlich keine Gewichtsprobleme haben und die anderen die ständig damit kämpfen.

Ich weiß wovon ich rede, denn ich führe diesen Kampf schon seit ich denken kann, und die einzige Methode die wirklich nachhaltig funktioniert hat, war es mich auf mein Rad zu setzen und los zu fahren.

Wenn ich mich 4-6 Tage die Woche morgens auf’s Rad setze und solange unterwegs bin bis es dunkel wird, kann ich essen und trinken was ich will – ich muss es sogar!

Leider fehlt mir die Zeit das im Alltag in gleicher Weise zu tun, und selbst wenn ich sie hätte – niemand will sich dauerhaft nur mit seiner Figur beschäftigen.

Wenn ich Figur meine, dann heißt das in meinem Fall: ich will in meine Lieblingshosen passen, ohne dass es zwackt, von der Strandfigur mit Waschbrettbauch habe ich mich ohnehin schon lang verabschiedet, das ist bei meinem Körpertyp absolut viel zu viel Arbeit und mit 40+ setzt man dann auch die eine oder andere Priorität anders.

Was nicht heißen soll dass ich es laufen lasse – im Gegenteil. Ich mache heute viel mehr Sport als früher, and guess what: was früher leidige Pflicht war ist heute ein großer Spass!

Aber dahin war es ein langer Weg. Ich musste es mir stellenweise ziemlich schön reden (übrigens immer eine gute Strategie um sich zu motiveren), andererseits trainiere ich heutzutage wesentlich effizienter.

Aber um den Bogen wieder zum Abnehmen zu kriegen – warum ist es so, dass es diese zwei völlig gegensätzlichen Menschentypen gibt?

Also ich denke, zunächst mal hat sich die Natur möglichst breit aufstellt um das Überleben der Art zu sichern. Konkret heißt das, wenn’s nix mehr zu essen gibt, werden die Dünnen wahrscheinlich früher verhungern als die weniger Dünnen, da sie logischerweise weniger Reserven haben. Das gleiche gilt für schwere Krankheiten.

Anderseits würde der Dicke eher vom Löwen gefressen werden, da er langsamer und weniger agil ist.

Das ist in der Welt in der wir leben natürliche blanke Theorie.

Viel wahrscheinlicher ist, dass die ehemals dünnen ebenfalls dicker werden, da wir heutzutage ein Überangebot an billiger Nahrung mit hoher Energiedichte und wenig echtem Nährwert haben.

In anderen Worten: Viel Kohlenhydrate und viel Fett dabei wenig Faserstoffe, Vitamine und Spurenelemente. Fettreduzierte Nahrungsmittel sind dabei oft noch schlimmer, da man das Fett durch Zucker ersetzt um dem Konsumen ein ansprechendes Geschmackserlebnis zu bieten.

Im Vergleich zu unseren Artgenossen aus der Steinzeit sind wir daher vor allem eins: Zuckerjunkies.

Man kann heute in einen beliebigen Supermarkt gehen, dabei spielt es keine Rolle ob Discounter oder Bio-Supermarkt, 90% des Warenangebots sind aus ernährungstechnischer Sicht wegen zu großer Energiedichte im Prinzip abzulehnen, außer, ja außer man verbraucht die Energie, aber das tun die Wenigsten.

Aber das was man mit sich selbst ausmacht ist die eine Sache, die andere ist der Gruppendruck: „Was? Der Kollege hat Geburtstag und du ißt kein Stück Kuchen? Ach komm, eins geht doch immer…“

Sozial betrachtet ist man als Mensch mit Gewichtsproblemen vor allem das: entweder Stimmungstöter oder undiszipliniert. Oder schizophren.

Und warum das alles? Weil wir einen Körper haben der dazu gedacht ist zu arbeiten: zu laufen, zu klettern, sich und andere Dinge aus eigener Kraft zu bewegen.

Und was tun wir? Sitzen den ganzen Tag im Büro und abends mit Pizza und Bier auf der Couch oder in der Kneipe.

Die Antwort? Ehrlich gesagt, hab ich keine. Außer, dass jeder seinen Weg da raus finden muss, wenn er mit sich und der Situation unzufrieden ist.

Ich persönlich bin unzufrieden, wenn mir meine Hosen nicht mehr passen, und mich eine Radtour anstrengt.

Mag ich nicht, aber Gott sei Dank kommt es selten so weit.

Titelfoto: Miha Rekar auf Unsplash

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