Abnehmen-mit-dem-Bike-Fakt-oder-Fiktion

Abnehmen mit dem Bike – Fakt oder Fiktion?

Abnehmen mit dem Bike – googelt man diese Phrase, dann sind die erste zwei Hits ein Artikel von Fit for Fun und dem BIKE Magazin:

  1. Abnehmen mit dem Bike: Fettkiller Fahrrad – FIT FOR FUN
  2. Abnehmen mit dem Mountainbike – BIKE Magazin

Wenn man das so liest dann hört sich das alles plausibel an, Radfahren – moderat bis viel, Kalorien- und Kohlenhydratreduktion, mehr „richtige“ Nahrungsmittel und weniger Convenience-Food.

Aber es gibt ein Problem.

Das Problem ist das: ohne Kohlenhydrate läuft nichts. Ohne VIEL Kohlenhydrate läuft nichts!

VIEL ist natürlich relativ.

Klar, vor allem wenn man durch Low Carb und Nüchternfahrten seinen Fettstoffwechsel trainiert und für genug Erholung sorgt, dann kommt man jeden zweiten, dritten Tag mit moderaten Touren schon über die Runden.

Ich selbst habe keine Probleme mit dem MTB 3x die Woche 30-40km mit 6-800 Hm, 50 % unbefestigt zu fahren – Low Carb.

Allerdings macht es mit Kohlenhydraten deutlich mehr Spaß, außerdem ist die Regeneration deutlich besser und schneller wenn man seine Glykogenspeicher nicht völlig leer macht.

So bin ich gerade dazu übergegangen bei allem was deutlich über eine Stunde raus geht nach der ersten Stunde moderat Kohlenhydrate zuzuführen. Wieviel und was da bin ich gerade noch etwas am experimentieren.

Grundsätzlich gut funktionierten auf längerne touren bei mir immer Eis und zuckerhaltige Getränke (Cola, Apfelschorle, gesüßter Tee, …), da die den Magen nicht bzw. kaum mit Verdauungsarbeit belasten, wobei ich Getränke nach Möglichkeit noch etwas verdünne.

Übrigens, dies ist so ziemlich die einzige Situation wo man sich den ganzen Süßkram ohne Gewissensbisse reinhauen kann – sogar muss! 🙂

Das eigentliche Problem fängt aber nach 2, 3 Stunden an, vor allem wenn man sich warmgefahren hat und etwas Gas gibt. Dann wird der Ofen richtig angeheizt und wenn man dann nicht ordentlich nachlegt kommt der Mann mit dem Hammer – auch bekannt als Hungerast. Schwäche, schwere Beine, Herzrasen, Schwindel – Unterzucker!

Und genau hier liegt das Problem: man braucht Kohlenhydrate während der Tour und auch danach. Aber man muss aufpassen nicht zuviele Carbs zu konsumieren, denn sonst nimmt man nicht ab oder noch schlimmer nimmt man sogar zu!

Gewichtszunahme direkt nach der Tour ist erst mal normal, denn Kohlenhydrate binden Wasser – außerdem benötigt der Körper zusätzliche Flüssigkeit um den Zucker zu den Muskeln zu transportieren.

Um also mit Radfahren abzunehmen braucht man vor allem eins: Disziplin, die „über den Daumen“-Methode funktioniert meiner Erfahrung nach nicht.

Disziplin heißt: muss man zum einen mit der Menge der zugeführten Kohlenhydrate experimentieren und die Aufnahme richtig Timen. Zum anderen sollte man nicht zuviel auf die Waage geben. Wiegen ja, aber sich auch regelmäßig vermessen und die Fortschritte dokumentieren. Nach intialem Gewichtsverlust, der am Anfang relativ schnell stattfinden kann pendelt sich das Gewicht ein, der durchschnittliche Gewichtsverlust geht runter und das Maßband, beziehungsweise der Spiegel, sind dann aussagekräftiger.

Persönlich finde ich abnehmen alleine durch Radfahren eher schwierig. Ausnahme: man geht auf eine längere Tour mit entsprechendem Pensum (Kilometer/Höhenmeter/Radeltage pro Woche). Allerdings muss man nach der Tour auch wieder aufpassen und darf sein „Radtouren-Essensverhalten“ nicht beibehalten, sprich man kommt um’s Kalorienzählen und die generelle Kohlenhydratreduktion nicht rum, sonst hat man die Kilos bald wieder drauf.

Sollte man keine Möglichkeit zu einer längeren Tour haben und möchte im Alltag durch radfahren abnehmen würde ich eher davon abraten. Man muss nicht völlig auf’s Radfahren verzichten, man sollte aber, wenn Abnehmen der Primärgrund ist, den Fokus eher auf Krafttraining in Kombination mit Kalorienreduktion setzen.

Titelfoto: Pixabay von Pexels

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